Herbert A. Roberts
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Herbert Alfred Roberts entdeckte die Bedeutung des Fühlens für die Homöopathie. Es ist einer der am wenigsten beachteten Homöopathen aus der Schule Philadelphias. Auch wenn aus dieser Homöopathen-Schmiede einige hervorragende Köpfe hervorgingen, Roberts war nicht allzu viel Ruhm beschieden. Dabei leistete er erstklassige Arbeit, wie die anderen auch. Seine Tätigkeit lässt sich zunächst sehr leicht charakterisieren: Er war immer sehr praktisch orientiert, bestrebt, die Fülle an Informationen auf einen Nenner zu bringen. Unter dem Einfluss von Kent, Hering und Allen, sowie Adolf zur Lippe war er ein eingefleischter Anhänger Hahnemanns.
Unsinniges Nachplappern dessen, was er im Laufe seiner fundierten Ausbildung gehört oder gelesen hatte, war sicherlich nicht die Sache von Roberts. Aus seinen ersten Briefen ist bereits zu ersehen, daß er vieles in Frage stellte und schon als Studierender die Brauchbarkeit von Regeln und scheinbar gesicherten Erkenntnissen in der Homöopathie hinterfragte. In einer Zeit, wo sich die meisten Menschen Erkenntnisse nur durch Auswendiglernen aneigneten, war dies ungewöhnlich.
Mögen die Briefe auch Aufschluss über seinen beruflichen Werdegang geben - über Roberts' Leben ist ansonsten nur wenig bekannt. Was wir über ihn in Erfahrung bringen können, steht in seinen Büchern und sagt viel über den Homöopathen Roberts, aber kaum etwas über die private Seite dieses Menschen aus, der offenbar sein Leben ganz in den Dienst der Homöopathie gestellt hatte.
Arzneimittelwissen wurde zur Roberts' Zeit Anfang dieses Jahrhunderts nur durch Lesen weitergegeben; und dass es so mancher Übersetzung aus dem Deutschen ins Englische an der nötigen Gewissenhaftigkeit fehlte, musste einem so findigen Kopf bald auffallen, selbst wenn er, wie Roberts, der deutschen Sprache kaum mächtig war. Dennoch: Es blieb nur das sture Pauken aller Details der Materica Medica. Für uns, die wir durch die Nutzung von Computer und auch Fernsehen verwöhnt sind, ist es heute kaum vorstellbar, daß ein Mensch die Nächte mit seinen Büchern verbrachte, um das wenige Schriftgut auszubeuten, das ihm zur Verfügung stand - getrieben von dem Wunsch nach verbesserter Behandlungseffizienz. Am Tage lernte er dann wieder bei den Meistern der hohen Heilkunst.
Doch Lernen allein war nicht Roberts' Sache. Immer wieder stellte er die richtigen Fragen, fiel durch scharfsinnige Fragen auf, wagte es, die Erläuterungen seiner Lehrer zu unterbrechen. Herbert A. Roberts wollte sich nicht zum Nürnberger Trichter degradieren lassen und einfach akzeptieren, was ihm an Erkenntnissen vorgesetzt werde. Wir würden das, was er tat, heute als interaktives Lernen bezeichnen, sein Mitwachsen an den Erfahrungen der praktisch erlebten Homöopathie.
In den Philosophielesungen erfährt er, dass hinter den Erfahrungs- und Heilungsgesetzen möglicherweise Mechanismen zu erkennen sind. Dabei wird in ihm der Grundstein gelegt für eine Frage, mit der er sich sein Leben lang befasste: Woran und wie sind Krankheiten erkennbar? Hahnemann weist bereits darauf hin, daß man Krankheit zunächst an Symptomen erkennen kann. Aber wie vermag der kriminalistische Spürsinn hindurchzukommen durch die Fülle von Symptomen, wie kann er bei dem, was er hört, fühlt und sieht, das Wesentliche entdecken? Wann zeigt sich die wahre Natur der Krankheit? Wann stößt die Krankheit den Menschen mit der Nase darauf, so daß in einer Art tiefster Übereinkunft der "homöopathisch wirkende Mensch" gar nicht anders kann, als nur das eine und kein anderes Mittel zu verschreiben?
Roberts musste durch die Schulen der Homöopathie genauso wie alle anderen in seiner Zeit - und so kennen wir es auch heute noch. Er fing an, sich mit Hilfe seiner Erkenntnisse ein Bild zu machen, blieb aber im Inneren unzufrieden. Was gab es da für einen roten Faden?
Sein Aufstieg zum Lehrer und Ausbilder war vorauszusehen; denn er war immer ein zäher Ringer, wenn es um Wahrheiten ging, er ließ sich in seiner Forschungsfreude durch Fehlschläge nicht aufhalten. Denn das zeichnete damals wie heute den fähigen Homöopathen aus: Die Bereitschaft, erst dann locker zu lassen, wenn sich das Gefühl einstellt, dass "es stimmt".
Denn natürlich gab es in der Zeit von Roberts auch eine andere Seite. Zur klassischen Chirurgie bestand scheinbar keine Alternative. Die Homöopathie war aber eine Heilkunst für wirklich alle Krankheiten in allen Stadien. Eine Flucht in die Möglichkeiten, die die Pharmazie heute bietet, war zu dieser Zeit nicht denkbar. Schwere Seuchen mussten mit aller Kraft aus homöopathischer Sicht angegangen werden, die Erfolge der Homöopathie gerade in Philadelphia waren beeindruckend.
Roberts trat auch als Autor zahlreicher Artikel in den Zeitschriften der damaligen Zeit hervor. Erkenntnistheoretische Ansätze und praktische Erfahrung spielten auch bei seinen Veröffentlichungen eine große Rolle. In seinen Schriften wurde deutlich, wie sehr er immer noch nach einem roten Faden suchte, um eine Art Markierung unter all den Symptomen zu finden, die jeder Homöopath von seinen Patienten sammelt.
Doch zunächst kommen einige kleine Veröffentlichungen, unter anderem "Art of Cure by Homeopathy". Dieses kleine Buch benützt er als Lernhilfe für seine zahlreichen Studenten. Als Chairman der amerikanischen Gesellschaft für Homöopathie, vor allem als Leiter des Departements für homöopathische Philosophie sieht er, wie sehr Neulinge in dem Meer homöopathischer Information versinken können. Das hört sich nicht anders an als unsere heutige Leidensgeschichte, die sich durch Computer und Internet kaum verändert hat.
Bemerkenswert ist, dass Roberts das erste Kapitel seines Buches mit der Frage beginnt: "Was hat die Homöopathie einem jungen Studenten zu bieten?" Er lässt also keinen Zweifel an der Anwendbarkeit unserer Kunst. Roberts befasst sich dann besonders ausführlich mit dem Thema Lebenskraft und mit ihren Auswirkungen. Beeindruckend sind vor allem die Ausführungen, warum die homöopathischen Arzneistoffe wirken. Der Fallaufnahme und Fallanalyse widmet er weitere Betrachtungen. Die altertümliche Sprache kann nicht stören, letztendlich ist dieses kleine Buch sauber und klar geschrieben; es macht Spaß zu sehen und zu lesen, wie wissend Roberts durch die verschiedenen Ebenen der Homöopathie zu leiten weiß. Er vergisst nicht, die weiteren Schritte nach der ersten Arzneigabe anzusprechen, und es entwickelt sich beim Leser das Gefühl, dass der Autor nicht nur belehren, sondern dem Leser vor allem Arbeit abnehmen will, ihn durch Untiefen leiten möchte und außerdem Freude daran hat, die Kraft der Homöopathie zu schildern - bis hin zum letzten Kapitel über die Temperamente. Mit diesen Eigenschaften hat man schon viel von der Besonderheit in Roberts' Wesenszügen erfasst.
Die Suche nach einem roten Faden bei der Fallanalyse lässt Roberts aber nicht los. Im Laufe der Arbeitsjahre hat er entdeckt, wie wichtig es ist, wenn ein Mensch sagt: "Ich fühle." Diese Aussage steht über allem, auch über "Ich meine, glaube, denke" und vielen anderen Formulierungen. Der Ausdruck des Innersten spiegelt sich in diesen Worten.
Wie lässt sich diese Äußerung nun genauer erfassen? Gerade in der heutigen Zeit, in der es kaum Menschen ohne verschiedenste Therapieerfahrungen gibt, ist die Erkenntnis des Wesentlichen von elementarer Bedeutung, gerade weil sie so häufig verschwindet hinter Worten wie "Mein Therapeut hat gesagt" oder "Unter psychosozialen Gesichtspunkten" etc. Wie kann man in dieser Fülle von Worten und Worthülsen die tiefsten Krankheitsäußerungen entdecken, und vor allem: Wie finde ich diese wieder in den Repertorien, also im Wirrwarr der Vielzahl von Arzneiprüfungssymptomen?
Eine für uns wichtige Antwort gibt Herbert A. Roberts mit seinem Repertorium der subjektiven Symptome "Sensations as if". Dieses 1937 erschienene Buch findet sich bis heute als Nachschlagewerk in der Praxis von erfolgreichen HomöopathInnen. Roberts setzte damit einen Meilenstein in der Fallanalyse, indem er die wesentlichen subjektiven Empfindungen, die während der Fallaufnahme geäußert werden, mit denen in den Aufzeichnungen der Arzneiprüfungssymptome vergleicht. Er unterlässt es nicht, wie alle großen Homöopathen dabei bescheiden auf die hervorragenden Arbeiten von Dr. A.W. Holcomb hinzuweisen, der im Jahre 1894 schon das Werk "Für den medizinisch Fortgeschrittenen" veröffentlichte. Auch erinnert er daran, daß Dr. W.A. Yingling wichtige Impulse für eine solch umfangreiche Arbeit gab. Als Grundlagen benützte er Herings Guiding Symptoms, Clarkes Dictionary und Allens Handbuch.
Wie steht es heute mit der praktischen Einsetzbarkeit dieses Repertoriums? Lohnt es sich überhaupt, damit als Buch oder als Computerprogramm zu arbeiten? In seinem Vorwort warnt Roberts ausdrücklich davor, nur ein einzelnes Symptom als falllösendes Moment zu verwenden, er mahnt zur gewissenhaften Fallaufnahme und unterstreicht, wie wichtig es ist, den ganzen Patienten zu erfassen, um den Weg zum Mittel zu bekommen.
So kann ich mich noch an einen der ersten Fälle aus meiner Praxis erinnern. Ein junger Mann kam zu mir und erzählte mir von seinem Bruder, der mit einem Halsdurchschuss in einem Feldlazarett in der Nähe der afghanischen Grenze läge. Bei dem Durchschuss sei die Schlagader verletzt worden, er wäre wohl noch gerade einmal mit dem Leben davongekommen. Die üblichen von dem jungen Mann geschilderten Symptome brachten in meinem Gehirn alle möglichen Arzneiideen zustande, nur nichts "Anständiges". Dann erzählte er mir noch, dass sie sich so große Sorgen machten, weil der Bruder nicht schlafe. Meine eher ungeschickte Frage, ob er wohl wegen der Schmerzen nicht schlafen könne, verneinte mein Besucher. Er erzählte, sein Bruder habe das Gefühl, wenn er schlafen würde, dann müsse er sterben. Das war der Beginn einer langen Suche. Irgendwann startete ich einen Versuch in dem kleinen Repertorium von Roberts. Siehe da, da stand unter "sleep, he would die on going on to: Lachesis". Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Vieles, was der Besucher berichtet hatte, waren Lachesis-Symptome. Also gab ich die Anweisung an den Bruder, der die Woche darauf hinflog: Lach. C200.
Der Bericht fiel sehr gut aus, es war ein "Volltreffer".
Im Laufe der Zeit wurde mir auch von KollegInnen über die sehr praktische Hilfe des Repertoriums berichtet. Der Aufbau dieses Buches ist sehr einfach und übersichtlich. In späteren Auflagen des Buches gab es Umstellungen, aber dieses Problem wurde im Computerprogramm gelöst. Es steht, auch durch die Erfahrungen anderer, außer Zweifel, daß diese monumentale Arbeit von Roberts eine hervorragende Hilfe für unsere tägliche Arbeit darstellt.[1]