Constantin Hering

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Außerdem wurden Auszüge benutzt aus: Fritz D. Schroers “Lexikon deutschsprachiger Homöopathen”, Herausgegeben vom Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung; Karl F. Haug Verlag, Stuttgart, ISBN 978-3-8304-7254-4, sowie der Online-Biografie http://homeoint.org/biograph/heringde.htm
Constantin Hering

Constantin Hering (* 1. Januar 1800 in Oschatz, Kurfürstentum Sachsen; † 23. Juli 1880 in Philadelphia, USA) war ein deutsch-US-amerikanischer Arzt. Er war eines von dreizehn Kindern seiner Eltern Carl Gottlieb Hering und Christiane Friderike und gilt als Begründer und einer der Pioniere der Homöopathie in den USA.

Werdegang

Im Jahr 1817 beginnt er sein Medizinstudium an der Akademie für Chirurgie in Dresden. 1820 wechselt er nach Leipzig. Er ist Student und Assistent von Dr. Robbi , der anfangs Anhänger, später aber leidenschaftlicher Gegner der Homöopathie ist. Der Leipziger Verleger Baumgärtner beauftragt Robbi mit einer Untersuchung über den "Irrweg" der Homöopathie, die Robbi auf Hering überträgt. Hering beginnt mit der Studie und ist ein Jahr später überzeugter Anhänger der Homöopathie. Kontakt in Leipzig mit Hahnemann und Besuch seiner Vorlesungen. Baumgärtner wird ebenfalls Anhänger der Homöopathie und veröffentlicht später Bücher zu diesem Thema. Hering befürchtet Repressalien durch seine Professoren und geht an die Universität Würzburg, wo er im März 1826 promoviert; seine Doktorarbeit trägt den Titel "de Medicina futura" (Über die Medizin der Zukunft).
1823 Assistent bei K. Hartlaub. Nach der Promotion Mathematiklehrer und Hausarzt am Blochmann-Erziehungs-Institut in Dresden.
Nach dem Studium begann er zu reisen. 1827 segelt Hering mit seinem Kollegen Weinhold dank der Protektion des Blochmann-Instituts nach Surinam und hielt sich von 1827 bis 1833 dort auf. Dort war er Leibarzt des Gouverneurs in Paramaribo, betreute ein Hospital und eine Leprakolonie und führte Arzneimittelprüfungen durch, am bekanntesten darunter die Prüfung des Giftes der Schlangenspezies Südamerikanischer Buschmeister (Lachesis muta, benannt nach der antiken Göttin Lachesis) (veröffentlicht in Stapf´s Archiv). Nach einem kurzen Aufenthalt in der Heimat reiste er 1833 in die USA nach Philadelphia und blieb mit Unterbrechungen dort.
1835 Gründung der „Allentown Academy”, Fakultätsleitung Hering. Der Academy gehörten die deutschen Homöopathen C. Wesselhoeft , E. Freytag, J. Romig, H. Detwiler und A. Bauer an. Im gleichen Jahr Gründung der „North American Academy of Homoeopathic Medicine”, später umbenannt in „North American Academy of Homoeopathic Healing Art”. Hahnemann erbittet 1841/42 bei Hering für Melanie Hahnemann ein Doktor-Diplom der „Allentown-Academy”, was sie 1842 erhält. Er war beteiligt an der Gründung des American Institute of Homoeopathy (1844), des Homoeopathic Medical College of Pennsylvania (1848) und zusammen mit Williamson und Jeanes 1848 Gründung des noch heute bestehenden Hahnemann Medical College of Philadelphia (1867). Hier wirkte er bis 1869 als Professor der Arzneimittellehre. 1851 erstmaliges Erscheinen des Nordamerikanischen Homöopathischen Journals. 1871 Aufgabe der Funktionen als Leiter der Wissenschaftsbereiche für Materia medica und homöopathische Praxis am „Hahnemann-College”.

Hering wird die Einführung der Schlangengifte und des Begriffs der „Nosode“ in die homöopathische Materia medica zugeschrieben. Außerdem ist er für viele weitere Neuerungen im Bereich der Homöopathie verantwortlich, wie z. B. die Beobachtung von Krankheits- bzw. Heilungsverläufen (Heringsche Regel oder Heringsches Gesetz genannt), die Einglasmethode, Potenzieren mit Wasser, das Verdünnungsverhältnis von 1:10, Prüfung neuer chemischer Verbindungen (z. B. Nitroglyzerin, in der Homöopathie Glonoinum genannt). 1845 beschrieb er zum ersten Mal die Testung von Acidum fluoricum (Flusssäure) in homöopathischer Verdünnung.[1]

Constantin Hering war der Vater von Rudolph Hering, dem Begründer der modernen Umwelttechnik.

Heringsche Regel

Die Heringsche Regel ist ein Beurteilungskriterium für den Behandlungsverlauf, nach dem sich bei homöopathischer Behandlung die Symptome einer chronischen Krankheit von „oben nach unten“ und von „innen nach außen“, d. h. von „lebenswichtigeren zu den weniger lebenswichtigen Organen“, bessern sollen. Die Heringsche Regel wird vielfach zu den wichtigsten homöopathischen Gesetzmäßigkeiten gezählt. Von manchen Homöopathen wie z. B. Georgos Vithoulkas oder James Tyler Kent wird es auch als „Heringsches Gesetz“ bezeichnet.[2][3]

Veröffentlichungen

  • The Homoeopathist or Domestic Physician. Allentown 1835. (100.000 Auflage bis 1873)
  • Wirkungen des Schlangengiftes / zum ärztlichen Gebrauche vergleichend zusammengestellt durch Constantin Hering. Blumer, Allentaun (Pa.) 1837 Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf.
  • Materia Medica with a pathological Index. New York 1873.
  • Analytical Therapeutics. New York 1875.
  • Condensed Materia Medica. New York 1877.
  • The Guiding Symptoms of Our Materia Medica. Philadelphia 1879–1891. Volume 1-10.
  • Homöopathischer Hausarzt. 1828. (Nachdruck: 1998, ISBN 3-933581-09-5)
  • Constantin Hering's Homöopathischer Hausarzt : nach den besten homöopathischen Werken und eignen Erfahrungen bearbeitet mit einer Anweisung zur Lebensordnung und zum Berichterstatten und einem Arzneinachweiser. 17., durchgesehene und bereicherte Auflage. Frommann, Stuttgart 1893 (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf).
  • Homöopathischer Hausarzt: ursprünglich für die deutschen Bürger der Vereinigten Staaten nach den besten vaterländischen Werken und eignen Erfahrungen bearbeitet, 1. Aufl., Jena 1835.
  • Amerikanische Arzneiprüfungen: Vorarbeiten zur Arzneimittellehre als Naturwissenschaft, Leipzig/Heidelberg 1857, Teil 1, XI, 886 S.
  • Der Schmerzensschrei aus allen Ecken: ein Volkslied mit homöopathischen Randzeichnungen von Constantin Hering, Sondershausen 1863, 49 S.
  • Condensed materia medica, by C. Hering Comp. with the assistance of A. Korndoerfer and E. A. Farrington, New York 1877, XV, 870 S.
  • Hering’s kurzgefasste Arzneimittellehre, 3. Ausg., revid., verm. und bestätigt durch E. A. Farrington; aus dem Engl. von Friedrich Gisevius, Berlin, Bd. 1, 1889, 567 S.; Bd. 2, 1893, 563 S.
  • Mitherausgeber der Zeitschriften
    • "North American Journal of Homoeopathy"
    • "Homoeopathic News"
    • "Hahnemannian Monthly"

Literatur

  • Klaus-Henning Gypser (Hrsg.): Herings medizinische Schriften. 3 Bände. Göttingen 1988
  • R. Schüppel: Constantin Hering (1800–1880): Ein Akademiker gründet Institutionen. In: Martin Dinges (Hrsg.): Homöopathie. Haug, Heidelberg 1996, ISBN 3-7760-1574-8, S. 296–317.
  • E. Cleave: Cleave´s biographical cyclopaedia of Pennsylvania. 1874.
  • David Little: Hering, Idem and Homoeopathy. 1998.
  • Allgemeine Homöopathische Zeitung 101,1880, S. 64.
  • Allgemeine Homöopathische Zeitung 101,1880, S. 70/71.
  • Leipziger Populäre Zeitschrift für Homöopathie 11,1880, S. 113.
  • Neue Zeitschrift für Homöopathische Klinik 21, 1880, S. 93.
  • Biographische Plaudereien (A. Lorbacher), Allgemeine Homöopathische Zeitung 121, 1890, S. 68-70.
  • Haehl, R., Samuel Hahnemann, sein Leben und Schaffen. 2 Bde. Leipzig: Willmar Schwabe; 1922; Bd. 1, S. 215, 378, 379, 419, 465 ff.; Bd. 2, S. 141, 166, 296, 302, 360, 362 ff., 521 f.
  • Tischner, R., Geschichte der Homöopathie. Wien: Springer-Ver.; 1998; S. 244, 388, 470, 472, 497 f., 518, 566, 583, 585, 589, 595 f., 601 f., 626, 632, 718, 723, 746 f., 783.
  • Callisen, ACP: Medicinisches Schriftsteller-Lexicon. 33 Bde. Copenhagen: Niewkoop-de Graaf; 1830 – 1844; Bd. 28, S. 494/495.
  • Lucae, C., Homöopathie an deutschsprachigen Universitäten. Heidelberg: Haug; 1998, S. 60, 167, 172, 206.
  • Eppenich, H., Geschichte der deutschen homöopathischen Krankenhäuser. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Heidelberg: Haug; 1995;, S. 62, 157, 302, 314, 337, 383, 388.
  • Winston, J., The Faces of Homoeopathy. An Illustrated Historyof the first 200 Years. Tawa/New Zealand: Great Auk. Publ.; 1999, S. 5, 18, 30-34, 59-72, 549.
  • King WH: History of Homoeopathy and its Institutes in America; 4 Bde., New York/Chicago: Lewis Publ.; 1905; Bd. 1, S.111-161; Bd. 2, S. 37-141.
  • Krannich, Egon: Die milde Macht ist groß, 312 S.
  • Culture, Knowledge and Healing, S. 33, 75, 91, 104, 116, 141, 143, 152, 157, 158, 184, 222, 223, 226, 232, 237, 286.
  • Dinges, M. (Hrsg.), Weltgeschichte der Homöopathie. München: C. H. Beck; 1996; S. 9, 269 f., 292, 307, 393, 398.
  • Rogers, N., An Alternative Path. The Making and Remaking of Hahnemann Medical College and Hospital of Philadelphia. New Brunswick, New Jersey, London: Rutgers Univ. Pr.; 1998; S. 4, 13, 15-20, 24, 43, 44, 45, 53, 55, 77, 91, 92, 101, 198, 272-275, 279.
  • Jütte, R., Samuel Hahnemann, Begründer der Homöopathie. München: DTV; 2005; S. 179, 248.
  • Fritz D. Schroers: Lexikon deutschsprachiger Homöopathen; Karl F. Haug Verlag; Stuttgart; 2006

Einzelnachweise

  1. C. Hering: Flußspatsäure (Acidum fluoricum). In: E. Stapf, G. W. Gross (Hrsg.): Archiv für die homöopathische Heilkunst. Band 22, Heft 1, 1845, S. 100–185.
  2. Josef M. Schmidt: Taschenatlas Homöopathie in Wort und Bild. Karl F. Haug Fachbuchverlag, 2001, ISBN 3-8304-7089-4, S. 15.
  3. Maria-E. Lange-Ernst, Sebastian Ernst: Lexikon der Homöopathie. Naumann und Göbel, 1997, ISBN 3-625-10621-3, S. 142.

Weblinks