Brutkastenlüge

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Als Brutkastenlüge wird die über längere Zeit als Tatsache verbreitete Lüge bezeichnet, dass irakische Soldaten bei der Invasion Kuwaits im August 1990, dem Beginn des Zweiten Golfkriegs, kuwaitische Frühgeborene getötet hätten, indem sie diese aus ihren Brutkästen gerissen und auf dem Boden hätten sterben lassen. Diese Behauptung wurde 1990 von Nayirah as-Sabah (auch Naijirah) im Kongress der Vereinigten Staaten kolportiert. Sie hatte Einfluss auf die öffentliche Debatte über die Notwendigkeit eines militärischen Eingreifens zugunsten Kuwaits und wurde unter anderem vom damaligen US-Präsidenten George H. W. Bush und von Menschenrechtsorganisationen vielfach zitiert. Erst nach der US-geführten militärischen Intervention zur Befreiung Kuwaits stellte sich die Geschichte als Erfindung der amerikanischen PR-Agentur Hill & Knowlton heraus. Diese war von der im Exil befindlichen kuwaitischen Regierung bezahlt worden, um eine Rückeroberung Kuwaits mittels Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen. (Quelle / Wikipedia)

Medien

Massenmedien

⭕ 26.10.22 | Welt»VOLKSVERHETZUNG | Der neue § 130 ist eine Gefahr für die kritische Diskussion« (von Strafrechtsprofessorin Dr. Elisa Hoven)
 »Die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass über Kriegsverbrechen viel Unwahres berichtet wird. Vielleicht erinnern sich noch einige Leser an die „Brutkastenlüge“ im Irakkrieg. Die Geschichte der irakischen Soldaten, die bei der Invasion Kuwaits im August 1990 Frühgeborene aus den Brutkästen gerissen und auf dem Boden sterben gelassen haben sollen, wurde sogar im UN-Sicherheitsrat behandelt. Später stellte sich heraus: Alles gelogen, Teil einer von der kuwaitischen Exilregierung beauftragen PR-Kampagne. Gerade im Krieg, der besonders anfällig ist für Unwahrheiten, ist ein kritisches Hinterfragen von Informationen – zumindest für Journalisten – Pflicht.«

ZDF (»Im TV-Programm: ZDFinfo, 13.02.2024, 05:35 - 06:20« Uhr: »Propaganda auf der Säuglingsstation | Die großen Lügen der Geschichte«  (im Webarchiv)
 »Eine Propagandalüge, detailgenau konstruiert, mit schwerwiegenden Folgen: In Kuwait sollen 1990 irakische Soldaten Brutkästen gestohlen und die Frühgeborenen hilflos zurückgelassen haben.«

Alternative Medien

⭕ 26.09.20 | NachDenkSeiten: »30 Jahre „Brutkastenlüge“: Imperialer Machtanspruch und demokratische Öffentlichkeit«
 »Ohne Zustimmung der Öffentlichkeit tun sich auch US-amerikanische Regierungen schwer, Krieg in einem Drittstaat zu führen. Also tut sie gut daran, mittels propagandistischer Maßnahmen für die gewünschte öffentliche Meinung zu sorgen. Im Falle Nayirahs war jede Silbe ihrer Schilderung erfunden und erlogen. Sie war in Tat und Wahrheit niemand anders als die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA, Saud Nasir al-Sabah, Mitglied der Königsfamilie, und hatte keine Sekunde als Praktikantin in der Geburtsklinik gearbeitet. Die ganze Geschichte war von der damals weltgrößten PR-Agentur Hill&Knowlton ersonnen, die von der kuwaitischen Exilregierung für 10,8 Millionen Dollar beauftragt war, die öffentliche Meinung für den Krieg einzunehmen. Ungesichert ist, ob auch die US-amerikanische Regierung über das Vorgehen informiert war.«

Literatur

  • Mira Beham: Kriegstrommeln: Medien, Krieg und Politik. Dt. Taschenbuch-Verlag, München 1996, ISBN 3-423-30531-2.
  • John R. MacArthur: Die Schlacht der Lügen: wie die USA den Golfkrieg verkauften. Vorwort von Dagobert Lindlau. dtv, München 1993, ISBN 3-42330352-2 (english: Second Front: Censorship and Propaganda in the 1991 Gulf War. Übersetzt von Friedrich Griese).

Weblinks

Wikipedia

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Siehe auch