Anthroposophie

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Die Anthroposophie wurde zwischen 1892 und 1925 von Rudolf Steiner als "Wissenschaft vom Geist" begründet. Er drückt dies aus mit den Worten: "Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltall führen will".

Der Begriff "Erkenntnisweg" zeigt an, dass es sich bei dieser Wissenschaft nicht um eine Theorie oder Lehre handelt, sondern um einen Erkenntnisweg, der von jedem einzelnen Menschen gegangen werden kann. Das Anliegen Steiners ist es, Seelisches und Geistiges in der Welt und dem Menschen mit der gleichen begrifflichen Klarheit und folgerichtigen Strenge zu erforschen, wie dies in den exakten Naturwissenschaften der Fall ist. (Steiner hatte Mathematik und Naturwissenschaften an der Wiener Technischen Hochschule studiert). Seinen wissenschaftlichen Anspruch hat er erkenntnistheoretisch begründet in seinen Schriften:

  • Wahrheit und Wissenschaft (1892 erfolgte Veröffentlichung seiner Dissertation zum Doktor der Philosophie)
  • Philosophie der Freiheit
  • Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung
  • Grenzen der Naturerkenntnis und ihre Überwindung

Insbesondere ging es Steiner darum, dem menschlichen Handeln eine Erkenntnisgrundlage für die Welt des Lebendigen, Seelischen und Geistigen zu geben, welche die empirischen Ergebnisse der modernen Naturwissenschaft berücksichtigt, und die vor dem Urteil moderner Wissenschaft bestehen kann. In diesem Zusammenhang seien zwei aktuelle anthroposophische Werke erwähnt:

  • Helmut Kiene, "Grundlinien einer essentiellen Wissenschaftstheorie", Urachhaus Verlag, 1988.
  • Peter Heusser, "Anthroposophische Medizin und Wissenschaft", Schattauer Verlag, 2011. (Habilitationsschrift). Dieses Buch ist auch in Englisch erschienen:
  • Peter Heusser, "Anthroposophy and Science", Peter Lang, 2016.

Zur Verwirklichung der genannten Ziele wurde von Rudolf Steiner bei der Weihnachtstagung im Jahr 1923/24 in Dornach/Schweiz die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft (AAG) gegründet mit ihrem Kern, der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Auf der Homepage der AAG (https://goetheanum.ch) sind u. a.deren Selbstverständnis, aktuelle Informationen, Veranstaltungshinweise und insbesondere Informationen zu den inzwischen zahlreich vorhandenen Anwendungsgebieten zu finden.