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<span style="font-size:x-large;">'''Billiger Atomstrom - Wahrheit oder Maer?'''</span>
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Aktuelle Version vom 19. Juni 2023, 15:11 Uhr

Billiger Atomstrom - Wahrheit oder Maer?

Inhaltsverzeichnis

PRO (These)

Pro "billiger Atomstrom" - die These: Durch Kernenergie erzeugter Strom sei sehr preiswert bzw. "billig".

  • 11.04.2011, CDU-Mittelstands-Politiker Fuchs: "Jeder muss sich darüber im Klaren sein, dass der Strompreis steigen wird, wenn der Atomausstieg beschleunigt wird." [1]
  • 30.08.2010, FAZOhne Atomkraft wird der Strom teurer.[2]
  • 20.08.2010, Sueddeutsche „Damit die Preise für alle bezahlbar bleiben, können wir bis auf Weiteres nicht auf kostengünstige Kohle und Kernenergie verzichten.[3]
  • 30.11.2005, nuklearforum.ch WNA: Kernkraftwerke jetzt billigste Stromquelle Die World Nuclear Association (WNA) hat einen neuen Bericht über die Konkurrenzfähigkeit von Kernkraftwerken bei der Erzeugung elektrischer Energie für die Grundlastversorgung publiziert.
  • 16.12.2003, nuklearforum.ch Frankreich: Kernenergie produziert günstigsten Grundlaststrom Mit Kosten von EUR 28,4 pro Megawattstunde (MWh) ist die Kernenergie in der Grundlastproduktion sowohl billiger als Kohle (32-33,7 EUR/MWh) als auch Gas (35 EUR/MWh).
  • Stromzähler unnötig: Zitat Strauß: Wenn wir auf Kernenergie zur Stromerzeugung setzen, können wir in ein paar Jahren die Stromzähler an den Haushalten abmontieren, weil der Strom so billig ist, dass sich das ablesen nicht mehr rentiert.

Nicht selten ist nicht ausdrücklich vom "billigen Atomstrom" die Rede, sondern dieser wird mit Umschreibungen verkleidet. Konkret wird dann von Atomstrom als "wirtschaftlich erforderlich", "nötig für den Industriestandort Deutschland" gesprochen:

CONTRA (Gegenthese)

Contra "billiger Atomstrom" - die Gegenthese:
Durch Kernenergie erzeugter Strom ist außerordentlich teuer unter Einbeziehung aller erforderlichen Kosten.

Theoretische Erwaegungen-Analyse der Rahmenbedingungen

Bevor die harten Fakten der tatsächlichen Kosten für sich sprechen, ist eine Analyse und Gegenüberstellung der generellen oekonomischen Rahmenbedingungen von AKW und EE-Anlagen erhellend:

Die oekonomischen Rahmenbedingungen von AKW

Zu Beginn steht eine ökonomische Rahmenbedingung, die sich monetär schlecht bis gar nicht beziffern lässt, aber strategisch für eine Industrienation wie Deutschland von fundamentaler Bedeutung ist:
nämlich aufgrund fehlender Uranminen im Inland eine 100%ige Importabhängigkeit - damit sind Atomkraftwerksbetreiber aufgrund ihrer absoluten Abhängigkeit auf Gedeih und Verderb der Preiswillkür von Lieferanten ausgesetzt!

  1. Uran wird pro Tonne (Masse) bezahlt, nicht nach Energiedichte. Uran ist der teuerste Rohstoff – teuer als Gas.
  2. Uran wird, weil es eine begrenzte Ressource ist, mittel- bis langfristig immer teurer werden
  3. Der Transport dürfte aufgrund der Radioaktivität teurer als der von Öl oder Kohle sein
  4. Die Aufbereitung zur Nutzung ist die teuerste überhaupt – teurer als die Benzinherstellung
  5. Die Konzipierung von AKW sind die aufwändigsten – dort kommt die höchste Technikklausel zum Einsatz: „Stand von Wissenschaft und Technik“! Also ist die Planung die Teuerste überhaupt.
  6. Der Bau von AKWs ist der Teuerste unter allen Kraftwerken überhaupt (abgesehen von Megastaudämmen, die hier in Deutschland nicht zur Disposition stehen)
  7. Der Bau neuer AKW wird immer teurer. Lagen die Baukosten früher bei rund 4 Milliarden, so kostet der Bau neuer europäischer AKW (Finnland, Frankreich, GB) rund 10 Milliarden € oder mehr. Tendenz: weiter steigend
  8. Die Bauzeit (Kostenfaktor) zählt mit Abstand zu den längsten: alle EU-AKW-Bauprojekte mit über 10 Jahren verzögerter Fertigstellung
  9. Der Betrieb gehört aufgrund von Sicherheitserfordernissen zu den Personal-aufwändigsten und somit Teuersten überhaupt.
  10. Durchschnittlich stehen deutsche AKW, die angeblich die zuverlässigsten überhaupt sein sollen, zu rund 20% still. Während dieser Zeit verbrauchen AKW wegen der notwendigen Kühlung große Mengen Strom. D.h. in Stillstandszeiten verdienen die AKW nicht nur kein Geld, sondern erfordern neben den laufenden Personalkosten auch noch Stromkosten in signifikanter Höhe - sie sind also während der Stillstandszeiten die teuersten Kraftwerke überhaupt.
  11. Der Abtransport des Atommülls ("Castor"-Behälter sind extrem teuer) ist der teuerste überhaupt.
  12. Die Lagerung des Mülls ist die teuerste überhaupt - und weltweit ungelöst!
  13. Der Rückbau der Kraftwerke ist der langwierigste und aufwändigste - und damit teuerste überhaupt.
  14. Der mögliche Schaden und damit die der max. möglichen Schadenshöhe tatsächlich angemessenen Deckungssumme der Pflichtversicherung ist die Teuerste überhaupt.
  15. Aufgrund der Größe (> Zentralität) und der abgelegenen Lage zählt der Übertragungsverlust des Stromtransports zu den höchsten.

Zusatzargument: Aufgrund ihrer Gefährlichkeit wurden AKW fernab von Ballungszentren gebaut. Gleichzeitig bedurften Sie wegen ihrer Leistungsgröße einer bis dahin nicht gekannten Zentralisierung der Stromnetzes. Damals musste deswegen rund 36000 km neues Stromnetz aufgebaut werden!

Aus dem Sachverhalt, dass Stromproduktion durch Kernkraft in über einem Dutzend Aspekten die teuerste ist, ergibt sich eine entscheidende Frage:

Wie konnte angesichts dieser Fakten irgendjemand auf die Idee kommen,
damit könnte „billiger Atomstrom“ produziert werden?

Sofern jemand glaubt, die korrekte Antwort zu kennen, so sei diese auf Erneuerbare Energien mit folgenden zur Kernenergie analogen Sachverhalten übertragen:

Die oekonomischen Rahmenbedingungen von EE-Anlagen

Der Gegenpart zur ökonomisch fundamental wichtiger Rahmenbedingung der Atomkraft ist bei EE:
100%ige ImportUNabhängigkeit! Hier nun die Pendants zu o.g. Punkten:

  1. Die Energieträger sind kostenlos
  2. Die Energieträger bleiben kostenlos
  3. Die Energieträger werden frei Haus geliefert
  4. Eine Aufbereitung der Energieträger ist nicht erforderlich (Holz-Pellets wegen mangelnder Relevanz unberücksichtigt)
  5. Konzipierung von Solar- und WK-Anlagen ist Stand der Technik
  6. Der Bau von Solaranlagen ist so günstig, dass sogar dezentrale private Anwendungen möglich sind
  7. PV- und WK-Anlagen werden - bemessen an €/kWh - immer preiswerter
  8. PV-Anlagen lassen sich innerhalb weniger Wochen, WKA innerhalb weniger Monate errichten
  9. I.d.R. wird für den Betrieb überhaupt kein Personal benötigt
  10. In Stillstandszeiten verbrauchen EE-Anlagen weder Strom, noch fallen i.d.R. Personalkosten an (und wenn doch, dann im Vergleich zu AKW nur lächerlich wenig)
  11. Bei EE entsteht kein Müll, der abtransportiert werden müsste > keine Kosten
  12. Damit ist auch eine Entsorgung hinfällig > keine Kosten
  13. Solar- und WK-Anlagen lassen sich exzellent recyceln
  14. Signifikante Schäden durch PV-Module sind nicht bekannt (Umweltschäden ohnehin nicht) und die von WKA halten sich in sehr engen Grenzen. Die erforderlichen Deckungssummen sind im Vergleich zu der tatsächlich erforderlichen Deckungssumme bei Kernkraft (ca. 6000 - 7500 Milliarden €) ein Fliegenschiss.
  15. Dezentrale Anlagen vor Ort (PV-Module oder Kleinwindanlagen) weisen nahezu gar keinen Übertragungsverlust (Transport & Wandlung) auf

Zusatzargument: keine andere Stromerzeugungtechnologie ist dermaßen für dezentrale Strukturen geeignet, wie EE. Wenn dezentrale EE-Anlagen am Ort oder in der Nähe des Bedarfs gebaut werden, so werden überhaupt keine neuen Stromleitungen benötigt. Noch preiswerter geht es nicht in Bezug auf das Leitungsnetz.
 

Studien der wahren Kosten des Atomstroms

Versicherungsforen Leipzig 2011

Zitate aus dem manager-magazin-Artikel von 2011:
"Die teuerste Haftpflichtpolice der Welt
... errechnet, wie teuer eine Haftpflichtpolice für ein Atomkraftwerk wäre - 72 Milliarden Euro jährlich. Praktisch sind die Meiler also nicht zu versichern. Es sei denn, der Strompreis kletterte auf das 20-fache." https://www.manager-magazin.de/finanzen/versicherungen/a-761954.html:

  • "Die Kernenergie ist aber letztlich nicht versicherbar"
  • Wollte eine Versicherung für ein AKW ausreichende Prämien innerhalb von 50 Jahren, beispielsweise der Restlaufzeit eines Meilers, aufbauen, müsse sie pro Jahr 72 Milliarden Euro für die Haftpflicht verlangen.
  • "Die wahren Kosten der Atomkraft werden ausgeblendet und im Falle eines schweren Unfalls auf die Allgemeinheit abgewälzt"
  • berechnete den Maximalschaden eines Unfalls der höchsten Kategorie auf mehr als sechs Billionen Euro. Sollten dafür beispielsweise Prämien für 17 noch zehn Jahre laufende AKW aufgebaut werden, würde das rechnerisch den Strompreis auf fast vier Euro pro Kilowattstunde treiben. Derzeit kostet sie rund 20 €C

Kommentar: Damals, 2011, wurden die Stromkosten mit 20 C/kWh angesetzt. 2023 aber haben sich diese auf 40 C/kWh verdoppelt. Entsprechend sollte der durch die Versicherung abzudeckende Schaden angestiegen sein. Bei Einpreisung dieser aktualisierten Versicherungsprämien dürften sich also auch die wahren Kosten des Atomstroms auf etwa 8 €/kWh verdoppelt haben.

Inzwischen liegen mehrere Studien aus unterschiedlichen Bereichen über die tatsächlichen Kosten des Atomstroms vor:

US-Studie 2012: Bei marktueblicher Haftung ist Atomenergie unrentabel

FÖS-Studie 2012: Atomstrom 3x teurer als Ökostrom

  • 27.08.2012, handelsblatt.com Studie zu Strompreisen - Kohle und Atom teurer als Ökostrom Atomstrom gilt als günstig, Energie aus erneuerbaren Quellen als teuer. Dieses Vorurteil will eine Studie des Forums Ökologische-Soziale Marktwirtschaft widerlegen. Demnach ist Atomstrom dreimal teurer als Ökostrom.

Die Studie des Forums Ökologische-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) "Was Strom wirklich kostet" im Auftrag von Greenpeace Energy und dem Bundesverband Windenergie - Sie vergleicht die staatlichen Förderungen und gesamtwirtschaftlichen Kosten von konventionellen und erneuerbaren Energien. Was Strom wirklich kostet, ist eine entscheidende Frage in der Debatte um die Zukunft der Energieversorgung.[4]:

ISR-Studie 2013: Evaluation einer hypothetischen nuklearen Renaissance

  • 21.03.2013, contratom.de Studie: Atomkraft ab 2020 nicht mehr rentabel
    > Die Forscher kamen zu dem Resultat, dass Atomkraft nach Lage der Dinge schon in wenigen Jahren die Grenze zur Unwirtschaftlichkeit überschreiten wird.
    > Voraussichtlich noch zehn bis 20 Jahre könnten die vorhandenen AKW zu bezahlbaren Bedingungen versorgt werden.
    Auch bei den erwarteten Neubauten sehen die Wissenschaftler große Risiken. Die Atomlobby hat eine neue Reaktorgeneration angekündigt, die nicht nur sicherer, sondern auch billiger sein soll. Doch der an der Studie beteiligte britische Energiemarktexperte ... kam zu dem Ergebnis, dass die neuen Atomreaktoren ... rund siebenmal so viel kosten werden wie versprochen. Die zwei europäischen Standorte, an denen ... gebaut wird, belegen genau das: Kostenexplosion und immer wieder Verzögerungen
  • http://www.risk.boku.ac.at/ehnur Evaluation einer Hypothetischen „NUklearen Renaissance“
  • http://www.risk.boku.ac.at/EHNUR/project Das Projekt EHNUR – Inhalte und Ergebnisse
  • http://www.risk.boku.ac.at/EHNUR/ Projektergebnisse - Endberichte der Workpackages
    mit 7 Links auf pdf-Workpages (english)

WUA-Studie 2013: Die wahren Kosten der Kernenergie

Die Studie des Österreichischen Ökologieinistituts “Die wahren Kosten der Kernenergie” im Auftrag der Wiener Umweltanwaltschaft (WUA):

DIW-Studie 2019: marktwirtschaftlich nicht wettbewerbsfaehig

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW, Sitz in Berlin) als größtes deutsches Wirtschaftsforschungsinstitut kommt 2019 in einer Studie zu einem vernichtenden Ergebnis:

Fakten zu den wahren Kosten des Atomstroms

Im Folgenden werden in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit des Atomstroms unwiderlegbare Tatsachen vorgestellt. Das besondere daran: es handelt sich um Äußerungen, Handlungen oder Analysen von Vertretern, die unverdächtig sind, zur Anti-AKW-Bewegung zu gehören. Zeitlich aufsteigend sortiert:

Gutachten zur Amortisationszeit bestehender AKW

Kernkraftwerke sind die mit großem Abstand teuersten Kraftwerke in der Strom-Massenproduktion (abgesehen von Wasserwerken, für die ein Riesenstaudamm errichtet wurde). Die Kosten liegen im Milliarden-Bereich.

  • 2000: Ein Gutachten des Wuppertal-Klima-Instituts im Auftrag des Bundesumweltministeriums kommt bzgl. der bestehenden AKW zu dem Ergebnis:
    "Die abgeschätzten Betriebsdauern, innerhalb derer sich Investitionen der Betreiber amortisiert und das eingesetzte Kapital mit Gewinn verzinst haben, schwanken je nach Kraftwerk zwischen 20 und 27 Jahren."[1]
  • 2010: Auch Energieversorger selbst schätzen dies so ein:
    Börsennotierte Energieversorger scheuen das Risiko nahezu zwangsweise. Sie haben eines gelernt: Zuverlässig Geld bringen die Reaktoren erst nach 30 Jahren, wenn sie weitgehend abgeschrieben sind.[2]

Bauverzoegerungen um viele Jahre

ab 2008: Die Fertigstellung des im Bau befindlichen neuer finnischen Kernkraftwerks Olkiluoto 3 verzögert sich um 8 Jahre, von 2009 auf 2017 verschoben (Stand 01/2014), was einem entsprechenden Einnahmeverlust entspricht. Dabei sind die AKWs immer noch nicht fertig gestellt - die neuen Fertigstellungstermine stellen nur Annahmen dar. Noch weitere Verzögerungen sind erfahrungsgemäß (s.u.) nicht auszuschließen:

  • 25.09.2015, Telepolis Die Inbetriebnahme hätte 2009 sein sollen und wird derzeit mit 2018 angegeben. Auch dies sei aber nicht gewiss. Im westfranzösischen Flamanville hat der Bau 2007 angefangen und sollte 2012 abgeschlossen sein. Inzwischen ist auch dort von 2018 die Rede. [5]
  • 06.01.2014, www.klimaretter.info AKW Olkiluoto wird und wird nicht fertig
    Das finnische Atomkraftwerk Olkiluoto hätte eigentlich schon 2009 ans Netz gehen sollen. Laut Medienberichten wird das fünfte finnische Atomkraftwerk aber nun wohl erst 2017 Strom liefern. ...
  • 11.02.2013, handelsblatt.com Finnisches AKW - Verzögerungen sorgen bei Siemens für neuen Ärger Ursprünglich sollte der finnische Reaktor Olkiluoto 3 im Jahr 2009 ans Netz gehen. Nun wurde die Stromerzeugung ein weiteres Mal verschoben.
  • 11.02.2013, reuters.com UPDATE 3-Finland's Olkiluoto 3 reactor seen delayed to 2016
  • 13.12.2012, heise.de/tp "An Olkiluoto 3 wird seit 2005 gebaut ... und die Fertigstellung von 2009 auf 2014 verzögert." [6]
  • 04.12.2012, heise.de/tp "...und die den Bau verzögerten. Als neuen Termin setzt der Konzern jetzt 2016 an." [7]
  • ... Statt wie geplant im Jahr 2009 soll der Reaktor frühestens 2014 ans Netz gehen. ... [8]
  • 17.10.2008, de.nachrichten.yahoo.com Arbeiten an Europäischem Druckwasserreaktor verzögern sich weiter Der erste Europäische Druckwasserreaktor (EPR) wird deutlich später fertiggestellt sein als bislang geplant. Die Arbeiten in Olkiluoto in Finnland verzögern sich um drei weitere Jahre und sind vermutlich erst 2012 abgeschlossen, wie der Energiekonzern TVO am Freitag mitteilte. Das deutsch-französische Konsortium Avera-Siemens habe für die insgesamt vierte Verzögerung des Projekts keine Gründe genannt ...
  • 30.03.2008, faz.net Kernkraft - Siemens und das finnische Millionengrab Das modernste und leistungsstärkste Kernkraftwerk der Welt im finnischen Olkiluoto könnte für Siemens zu einem großen Verlustbringer werden. Das Atomkraftwerk wird mit einer Verzögerung von mindestens zwei Jahren fertig gestellt. Daraus entstehen „nicht unerhebliche“ finanzielle Belastungen.

"Den Vogel schießt Watts Bar in den USA ab", wo man seit 1972 am Reaktorblock 2 baut und nun endlich für 2016 die Fertigstellung in Aussicht stellt!

Kostenexplosion und Unwirtschaftlichkeit neuer AKW

ab 2008: Auch neue AKWs sind nicht wirtschaftlich: Die Erfahrungen mit dem Bau neuer AKWs in Frankreich und Finnland sprechen einen überdeutliche Sprache, da die Erkenntnisse vernichtend sind: Kostensteigerungen um mehr als das Doppelte (von rund 3,5 Milliraden € auf derzeit 8,5) sind der Stand der Dinge (01/2014). Weitere Kostensteigerungen erfahrungsgemäß nicht ausgeschlossen:

Banken-Studie lehnt Investition in neue AKW wegen Unwirtschaftlichkeit ab

2009: Eine Studie der Citibank, die nicht zur Anti-AKW-Bewegung gehört, kommt zu dem eindeutigen Ergebnis, dass neue AKW unwirtschaftlich und als Investitionsobjekt ungeeignet sind:

  • Die Citi-Bank-Studie, New Nuclear – The Economics Say No english, pdf
  • "Doch inzwischen haben die Kaufleute ... einmal nachgerechnet, ob sich so ein Kernkraftwerk überhaupt bezahlt macht. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sind die Controller jetzt zu einem Ergebnis gekommen, das sich in dürren Worten so zusammenfassen lässt: ökonomisch nicht darstellbar.
    Die schärfste Analyse liefert die Citibank, die nicht im Verdacht steht, Teil der Anti-AKW-Bewegung zu sein. Im November des vergangenen Jahres veröffentlichten Analysten der Citibank eine Studie unter dem knackigen Titel „New Nuclear - The Economics say no“ (Neue Kernkraft - Die Ökonomie sagt nein)
    .", [2]

AKW-Investoren steigen aus

2009-2012: Im Laufe der Jahre springen mehrere Investoren wegen Unwirtschaftlichkeit ab:

  • 29.10.2009, greenpeace.de RWE begräbt Belene
    Das erdbebengefährdete AKW Belene wird nicht gebaut. Der Konzern RWE hat sich aus dem Projekt zurückgezogen - aus wirtschaftlichen Gründen, wie es heißt. RWE war vor einem knappen Jahr mit 49 Prozent Anteil eingestiegen. Die anderen 51 Prozent hält der bulgarische Stromkonzern NEK, der seine Pläne noch nicht beerdigen mag. Eine Verwirklichung ist aber unwahrscheinlich geworden.
  • 21.01.2011, greenpeace.de Rumänisches AKW-Projekt vor dem Aus?
    Der Atomstromkonzern RWE steigt aus dem Projekt Cernavoda aus. ... Zwei weitere sollen gebaut werden, doch dem Projekt laufen die Investoren weg - wie es heißt wegen wirtschaftlicher und marktbedingter Unsicherheiten. Tatsächlich ist in Rumänien die Windkraft auf der Überholspur.
  • 21.01.2011, presseportal.de Greenpeace: Großinvestoren steigen aus AKW-Projekt in Rumänien aus
  • 30.08.2012, taz.de Eon ohne Baupartner in Finnland - AKW-Finanziers steigen aus
    6 Firmen steigen wegen mangelnder gesellschaftlicher Akzeptanz aus einem Projekt des Energiekonzerns Eon aus. Kritiker glauben, dass es an den hohen Kosten liegt.
  • 31.08.2012, heise.de/tp AKW-Bau in Finnland: E.on allein zuhaus
    In Finnland wird gebaut ..., und irgendwann gehen vielleicht einmal neue AKW ans Netz. Anderswo wird hingegen abgeschaltet, während Deutschland die Laufzeiten verlängert hat
  • 05.12.2012, taz.de Kostenexplosion im AKW Flamanville - Teuer, teurer, Druckwasserreaktor
    Die Kosten für ein französisches AKW steigen und steigen. Der italienische Geschäftspartner hat darauf keine Lust mehr und will aussteigen.


Keine Kostenexplosion nach Abschaltung vieler japanischer AKWs

2012: Nach dem GAU von Fukushima wurden in Japan viele AKWs abgeschaltet. Dennoch stieg der Strompreis in Japan nicht. Tatsächlich ist der Strompreis sogar gesunken:

  • ... Als acht AKW nach der Katastrophe von Fukushima dauerhaft vom Netz genommen wurden, explodierten die Strompreise nicht. Für eine Kilowattstunde zahlen Händler 2012 an der Strombörse EEX zwischen 4,7 und 4,9 Cent. Das ist ein halber Cent weniger als vor Fukushima. ...[3]

Indirektes Eingestaendnis der Atomindustrie: Atomstrom teurer als Windkraft

  • 29.03.2012, reuters.com E.ON und RWE kippen AKW-Pläne in Großbritannien
    ... "Bei einem Strompreis von 60 Euro je Megawattstunde können Sie kein Kernkraftwerk bauen", hatte zuvor bereits der künftige RWE-Chef Peter Terium erläutert. Damit sich neue Meiler lohnten, müsse der Großhandelspreis für Strom deutlich steigen. "Der müsste wahrscheinlich jenseits der 100 Euro sein",...
  • 31.03.2012, heise.de/tp Atomstrom viel zu teuer
    RWE-Manager fordert für Strom aus neuen AKW eine höhere Vergütung als für Windstrom: ... Terium fordert also nicht mehr und nicht weniger, als dass Atomstrom teurer als Windstrom bezahlt wird.
  • 30.04.2012, heise.de/tp "... Die Betreiber in Großbritannien wollen jetzt für neue Kernkraftwerke Einspeisetarife haben, 11 Cent pro kWh für 40 Jahre, sonst bauen die keine neuen. .."[10]

Atomkraft soll staatlich direkt subventioniert werden

April 2012: Mehrere Staaten (Großbritannien, Frankreich, Tschechien und ggf. Polen) fordern, Kernkraft direkt zu subventionieren:

→ AtomkraftwerkePlag: EU-Staaten fordern neue Subventionen für Atomenergie
 

Zig-Milliarden-Bedarf fuer Ersatz-AKWs

Oktober 2012: Auch AKWs besitzen nur eine begrenzte Lebensdauer. I.d.R. wurden AKWs für eine Laufzeit von 40 Jahren konzipiert. Später machen sich Effekte wie Materialermüdung umso mehr bemerkbar oder sicherheitstechnische Nachrüstungen lassen nicht umsetzen oder sind zu teuer. Da AKWs hierzulande die mit Abstand teuersten Kraftwerke sind, würde der Ersatz vorhandener AKWs gegen Neue mit einer gewaltigen Kostenlawine einhergehen:

Selbst Nachruestung auf schwache Sicherheitsstandards ist zu teuer

Oktober 2012:Im nordspanischen Garoña stehen Schwester-Reaktoren von Fukushima. Der AKW-Betreiber Nukleor zieht es vor, lieber selber das AKW stillzulegen, anstatt die mögliche Laufzeitverlängerung in Anspruch zu nehmen, weil die Nachrüstung selbst auf schwache Sicherheitsstandards zu teuer ist -gleiches gilt für ein schweizer AKW:

  • "2013 hat das BKW-Management ... entschieden, dass der Meiler zu wenig Profit abwirft, als dass sich die damals - nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima - geforderten Aufrüstungen gelohnt hätten." aus Europa hat ab Freitag einen (Schweizer) Schrottmeiler weniger, Telepolis 18. Dezember 2019
  • 01.10.2012, heise.de/tp Unstressiger Stresstest fördert massig AKW-Sicherheitsmängel ans Licht Die EU-Kommission rechnet damit, dass 25 Milliarden Euro in zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen investiert werden müssen
    ... Die Betreiber des spanischen Uraltreaktors Garoña hatten gute Gründe, warum sie die ... angebotene Laufzeitverlängerung ... letztlich nicht beantragt haben, obgleich sie jahrelang darauf gedrängt hatten. Doch offensichtlich wäre die Nachrüstung der Fukushima-Schwester noch viel teurer, als die schwachen Auflagen der konservativen Atomkraftkraft-Fans ... vorgesehen hatten ...
  • 01.10.2012, welt.de Schwere Mängel in Europas Atomkraftwerken Brüssel rechnet mit bis zu 25 Milliarden Euro an Kosten für mehr Sicherheit. Fast alle Anlagen müssen nachgerüstet werden
  • 10.09.2012, heise.de/tp Spanischer Uraltreaktor Garoña vor dem Aus Die Betreiber haben die Frist zur Beantragung der Laufzeitverlängerung bis 2019 ungenutzt verstreichen lassen
    ... Nuclenor hat keine Laufzeitverlängerung beantragt, weil selbst eine Nachrüstung nach dem EU-Stresstest den Betreibern zu teuer kommen würde. ...

Direktes Eingestaendnis der Betreiber&Ausruester: Atomstrom ist zu teurer

Dezember 2012-2016 Zuerst gesteht der Chef der AKW-Ausrüster Generela Electric ein, dass es "wirklich schwierig sei, Kernkraft zu rechtfertigen", dann der kaufmännische Direktor eines italienischen Energiekonzerns, dass der neue Reaktor in Frankreich Atomstrom nicht zu einem wirtschaftlich vertretbaren Preis liefern kann und schließlich sagt der Chef-Stratege von RWE "Kernkraft ist eine sehr teure Art Energie zu erzeugen". 2016 gesellt sich der Chef des zweitgrößten spanischen Stronerzeugers in die Riege der bedeutender Personen der Energieversorger, sie als Betreiber selbst eingestehen, dass das glatte Gegenteil eines propagandierten "billigen Atomstroms" der Wahrheit entspricht:

  • 17.05.2016, "Atomkraftwerke sind wirtschaftlich nicht tragbar" Ignacio Sánchez Galán, Chef des 2tgrößten spanischen & des siebtgrößten europäischen Stromerzeugers Iberdrola in einem Radiointerview [11]
  • 18.02.2013, "Für RWE als privatwirtschaftliches Unternehmen sind Neubauten von Kernkraftwerken kein geeignetes Geschäftsmodell. Die Kostenrisiken sind zu groß", sagt Thomas Birr im Gespräch mit der Deutschen Welle. Der Chef-Stratege von RWE nennt die Gründe: "Kernkraft ist eine sehr teure Art Energie zu erzeugen. Sie hat sehr lange und kostspielige Planungs-, Genehmigungs- und Bauzeiten. Wenn sie heute entscheiden zu bauen, egal wo auf der Welt, dann können sie frühestens in zwölf bis 15 Jahren Erträge erwirtschaften." [4]
  • 06.12.2012, "Der Reaktor von Flamanville ist nicht geeignet, Energie zu einem angemessenen Preis zu liefern." Der Satz stammt nicht etwa von französischen Atomkraftgegnern. Gesagt hat ihn Anthony Parons, der kaufmännische Direktor der französischen Sektion des italienischen Energiekonzerns Enel"[5]
  • 02.08.2012, Man könne irgendwann die wirtschaftliche Seite “einfach nicht mehr ignorieren”, denn Atomkraft würde durch staatliche Subventionen billig gehalten, so der Chef des amerikanischen Unternehmens General Electric. Atomkraftwerke werden von anderen Energieformen verdrängt – nicht aus Idealismus, sondern wegen der Kosten. “Es ist schwierig die Kernkraft zu rechtfertigen, wirklich schwierig”, so Jeffrey Immelt. [6]
  • 01.08.2012, heise.de/tp Strom aus Atomkraft zu teuer für General Electric: Letztlich macht er deutlich, dass Strom aus Atomkraftwerken nur über staatliche Subventionen billig gehalten werden kann.
    Es ist schwierig die Kernkraft zu rechtfertigen, wirklich schwierig. ...und irgendwann kann man die wirtschaftliche Seite einfach nicht mehr ignorieren. ...| Jeffrey Immelt , Chef von General Electric (GE)

AKW-Bauer und Energiekonzerne steigen aus

2012-2013: mehrere AKW-Bauer und Energiekonzerne ziehen sich aus AKW-Bauprojekten zurück:

  • 15.02.2013, Handelsblatt Eon zieht sich aus letztem AKW-Projekt zurück
    Der Energieversorger hat sich von seinem letzten Atomkraft-Projekt im Ausland verabschiedet. Eon verkaufte seine Beteiligung ... Künftig will Eon bes. auf Ökostrom setzen
  • 12.02.2013, heise.de/tp Großbritannien: Noch ein AKW-Bauer abgesprungen
    ... Großbritannien laufen die potenziellen Bauherren für neue Atomkraftwerke davon. ... doch der französische Staatskonzern verhandelt noch mit der brit. Regierung über feste Abnahmepreise für den produzierten Strom. Ohne Subvention und im freien Wettbewerb traut man sich den Betrieb offensichtlich nicht zu. ...
  • 26.10.2012, heise.de/tp AKW-Bau in Finnland: E.on steigt aus
    Atomgeschäft wird dem deutschen Konzern offenbar zu heikel
  • 25.10.2012, zeit.de Energiekonzern - RWE stoppt Bau neuer Atomkraftwerke
    Unter RWE-Chef Peter Terium bricht eine neue Ära an: Der Energiekonzern beendet den Pro-Atom-Kurs und setzt künftig auch auf Solarenergie
  • 30.03.2012, heise.de/tp Kurze britische "nukleare Renaissance"
    Den deutschen Energiekonzernen RWE und E.ON werden die geplante Investitionen in neue AKWs zu riskant, sie setzen nun in Großbritannien auf Erneuerbare Energien

Erfahrung zeigt: ohne Kernenergie wird Strom preiswerter

Im Einklang mit vorgenannten Argumenten und Zusammenhängen hat die Erfahrung der letzten Monate bestätigt, dass der Strom ohne Kernenergie preiswerter wird. Ende Feb.2013 explodierte im Atomenergieland Frankreich der Strompreis und war an der Börse um mehr als 3 Cent/kWh teurer als in Deutschland:

  • 25.02.2013, stromtarife.de Strompreis explodiert in Frankreich Am Spotmarkt der Strombörse EPEX sind die Strompreise für Frankreich regelrecht explodiert. Der tagesdurchschnittliche Preis zur Lieferung von Grundlaststrom am heutigen Montag ist im day-ahead-Handel auf 8,53 Cent je Kilowattstunde gestiegen. ... Auch im Vergleich zu deutschem Strom (5,27 Cent/kWh) war der französische Strom zur Lieferung am heutigen Montag um mehr als 3 Cent/kWh teurer. Das ist der höchste Preisunterschied an der Strombörse zwischen Deutschland und Frankreich bislang in 2013.
  • 04.10.2012, Aluminiumhersteller Trimet schreibt wegen sinkender Strompreise rote Zahlen Es klingt paradox: Aber die ... rutschte ... trotz sinkender Strompreise in die roten Zahlen. Der Hersteller ... hatte nach Fukushima und Atomausstieg mit steigenden Stromkosten gerechnet und sich teuer dagegen versichert. Dann kam aber alles ganz anders: Die Strompreise gaben nach
  • 04.10.2012, heise.de/tp Viel Atomstrom im Netz kostet extra Strom in Deutschland ist billiger geworden als in Frankreich
  • 05.04.2012, contratom.de Der große Irrtum: Kein billiger Atomstrom aus Frankreich "Die Strompreise ... sind trotz des Atomausstiegs ... derzeit deutlich niedriger als im vermeintlich preiswerten Atomkraftwerksland Frankreich"

GB: Einspeisegarantie für neue AKWs hoeher und laenger als EEG-Umlage

Während sich hierzulande die Atomlobby und EE-Feinde über eine EE-Subventionierung (degressiv!) von rund 10ct/kWh über 20 Jahre aufregen und [verlogen] den Untergang der Wirtschaft, wenn nicht gar des gesamten Abendlandes, an die Wand malen, laufen in GB die Pläne zum Bau "moderner" Kernreaktoren der IV-Geneneration, für das man sich eine Einspeisevergütung

  • über 10ct/kWh
  • für 35 Jahre
  • und Inflationsausgleich (dies läuft innerhalb von 35 Jahren quasi auf eine Verdoppelung hinaus! Das glatte Gegenteil der degressiven EEG-Subventionierung)

für den angeblich ach so billigen Atomstrom (voraussichtliche Kosten der Reaktorblöcke 19 Milliarden Euro!) hat zusichern lassen, weil - O-Ton BBC via wikipedia - ein garantierter Mindestpreis unterhalb von 90 Pfund/MWh dazu führen würde, dass das Kernkraftwerk Verluste schreibt!

GBs neuer Atomstrom teurer als deutsche Solarenergie

Die garantierten Einspeisevergütungen für die beiden Reaktoren Hinkley C übersteigen deutlich (durch Länge und Inflationsausgleich) die in Deutschland als angeblich besonders teure verschriene Photovoltaik:

  • 25.09.2015, Telepolis Atomkraft: Zu spät und zu teuer In Großbritannien bröckelt die Front der AKW-Befürworter. Geld solle besser in andere Energieträger investiert werden
  • 09.08.2013, manager magazin: Solarstrom billiger als Atom - Das blaue Wunder
    Im Herbst sinken die Solarstrom-Subventionen unter zehn Cent pro kWh. Damit ist Elektrizität aus Fotovoltaik erstmals günstiger als aus neuen Atomkraftwerken - vor wenigen Jahren galt das als ausgeschlossen. ...
  • 17.08.2013, klimaretter.info Solarstrom ist jetzt billiger als Atomstrom ... Solarstrom kostet weniger als Atomstrom. Jedenfalls fordert der Energiekonzern Electricité de France höhere Einspeisevergütungen für neu gebaute Atomkraftwerke, als in Deutschland für Photovoltaikanlagen gezahlt werden. ...
  • 21.10.2013, manager magazin: Englands neuer Atomstrom ist teurer als Solarenergie
    Geld spielte bei diesem Deal offenbar keine Rolle: Die französischen Konzerne EDF und Areva sowie zwei chinesische Firmen bauen in England zwei ultrateure neue Atomkraftwerke. Gemessen an der vereinbarten Strom-Einspeisevergütung ist deutsche Solarenergie geradezu billig.
  • 14.11.2013, Britischer Atomstrom teurer als deutscher Solarstrom
    Gemessen an den gegenwärtigen Vergütungssätzen ist Strom aus deutschen Solarkraftwerken, die ab jetzt ans Netz gehen, somit günstiger als Strom aus dem geplanten englischen Atomkraftwerk in Hinkley Point. Insbesondere ist zu betonen, dass die Herstellungskosten von Solarkraftwerken weiter fallen und in 10 Jahren – nämlich dann wenn die geplanten Atomreaktoren in England ans Netz kommen sollen – sicherlich signifikant unter dem heutigen Preisniveau liegen werden ... das Argument, dass die erneuerbaren Energien im Verhältnis zur Atomenergie zu teuer sind, dürfte mit dem geplanten Bau des englischen Kernkraftwerks wiederlegt sein.

Aufgrund des vollen Inflationsausgleich über 35 Jahre wäre der Atomstrom sogar mehr als doppelt so teuer wie Solarstrom (mit Grafik)

AKW-Betreiber erpressen Subventionen

Die Betreiber hatten öffentlich mit der Stillegung ihre Kernkraftwerke gedroht, sofern die Aufsichtsbehörden keine öffentliche Finanzierung bereitstellen.

  • 09.08.2016, heise Bundesstaat New York beschließt Milliarden-Subventionen für Kernkraftwerke - Die Drohung mit einer Schließung zeigt offenbar Wirkung: Drei der vier Kernkraftwerke im US-Bundesstaat New York sollen in den nächsten Jahren Subventionen in Milliardenhöhe bekommen.
  • 09.08.2016, Technology Review New York rettet Kernkraft - Viele Betreiber von Atomkraftwerken in den USA wollen ihre Anlagen schließen, weil sie preislich nicht mehr mit Gaskraftwerken konkurrieren können. Im Bundesstaat New York soll das jetzt mit Subventionen verhindert werden.

Frankreichs Atomstrom zu teuer fuer private Finanzierung

GB: Hinkley Point wird zum Milliarden-Grab

Die Kosten sind aktuell (Stand September 2020) auf 23,8 Milliarden Euro angestiegen - und eine Fertigstellung ist immer noch nicht in Sicht.

Subventionierung von Kernkraftwerken

Kernkraftwerke wurden und werden auf vielfältige Weise direkt oder indirekt subventioniert bzw. bevorteilt. Als Stichworte seien nur

  • Subventionen für AKW-Bau- und Entwicklungskosten
  • Unversteuertes Uran
  • Bürgschaften durch den Staat
  • unangemessen lasche Auflagen und konsequenzlose Sicherheitsverstöße
  • Kosten für Endlagerung tragen die Steuerzahler anstatt die Verursacher
  • Atomindustrie verdient sogar noch am selbst produzierten Müll
  • die groteske Unterversicherung von Kernkraftwerken

genannt. Für detaillierte Informationen siehe: → AtomkraftwerkePlag: Subventionierung von Atomkraft
 

KO-Kriterium Haftpflichtversicherung

Während alle anderen Stromerzeugungstechnologien gemäß § 249 BGB nach Schadensersatzrecht über die volle Ersatzleistung versicherungspflichtig sind, wird gemäß Atomgesetz die Deckungssumme bei Kernkraftwerken entgegen bewährter Rechtsprinzipien auf einen Bruchteil der größtmöglichen Schadensumme gedeckelt - nämlich 2,5 Mrd Euro. Tatsächlich sind sogar nur 255,6 Millionen durch eine Versicherung abgedeckt. Müßten AKW über mind. 6,09 Mrd Euro versichert werden, so würden Versicherungsbeiträge von mind. 72 Mrd. Euro pro Jahr anfallen! Damit ist das Versicherungsprivileg der mit Abstand bedeutendste Aspekt beim Thema wahre Kosten des Atomstroms:

Würden AKW nicht durch das Atomgesetz angemessene Versicherungs-
beiträge im zig-Milliarden-Bereich erspart, so gäbe es sie nicht!

→ Pro&Contra-Kernkraft&EE: Versicherung von Kernkraftwerken

FAZIT: billigen Atomstrom gibt es nicht - die ECHTEN Atomstromkosten sind exorbitant hoch

Es gibt keinen "billigen Atomstrom" - es hat ihn nie gegeben. Kaum ein anderes Lügenmärchen konnte sich jahrzehntelang so hartnäckig halten und wurde gebetsmühlenartig so oft von Lobbyisten und Ideologen bemüht, wie die Propaganda vom "billigen Atomstrom" (außer evtl. die FUD-Lügenpropaganda gegen erneuerbare Energien und die Energiewende) - bis in die jüngste Vergangenheit hinein. Dabei sind selbst die Argumente, Sachverhalte und Fakten gegen dieses Lügenmärchen „erschlagend“ und kommen nicht selten von völlig unverdächtiger Seite. Eine bewusste Verzerrung der Wahrheit war die Voraussetzung, um die Mär vom "billigen Atomstrom" aufrecht erhalten zu können. Nur durch massivste staatliche Unterstützung im 3-stelligen Milliarden €-Bereich konnten die tatsächlichen Kosten des Atomstroms bisher weitgehend verschleiert werden: weder die Finanzierungssummen für Entwicklung (Kernforschungszentrum Jülich), noch die horrenden Kosten die Atommüll-Entsorgung tragen die Verursacher (AKW-Betreiber), sondern über den Staat die Steuerzahler! Darüber hinaus sind AKWs nicht einmal ansatzweise angemessen gegen die Folgen eines GAUs versichert - im Zweifelsfalle trägt da der Staat wiederum die Kosten. Ein lascher Umgang der Aufsichtsbehörden mit verantwortungslosem Handeln der AKW-Betreiber tut ein Übriges. Auf diese Weise werden die wahren Kosten des Atomstroms, die allein bei angemessenen Versicherungsprämien jenseits von 4 €/kWh liegen, durch Quersubventionierung des Steuerzahlers grob verzerrt. Würden alle o.g. Kosten auf die Verbraucher/Abnehmer vergleichbar transparent wie bei der EEG-Umlage auf den Atomstrompreis umgelegt und nur auf diesen, was gerecht und sachlich angemessen wäre, dann träten die echten Kosten des Atomstroms offen zu Tage!

EINZELNACHWEISE

  1. Studie Wuppertal-Klima-Institut. Atomkraftwerke unwirtschaftlich und werden wegen der Rückstellungen nicht abgeschaltet. Atom/Gutachten Studie belegt: Entschädigungsforderungen bei vorzeitiger Stilllegung von Atomkraftwerken ohne Grundlage
  2. 2,0 2,1 06.02.2010, FAZ.net Kraftwerksplanung - Von wegen Renaissance der Atomkraft ... Dabei gibt es auch einen interessanten ökonomischen Aspekt. Immer mehr Investmentbanker winken beim Thema Kernkraft ab: Die Meiler sind zu teuer.
  3. ausgestrahlt.de [http://www.ausgestrahlt.de/hintergrundinfos/scheinargumente-widerlegen.html#c11070
  4. 18.02.2013, dw.de Atomkraft verliert langfristig an Bedeutung Für neue Atomkraftwerke sieht es schlecht aus: Die Reaktoren werden teuer und unrentabel und deshalb auch immer weniger gebaut. Seit der Atomkatastrophe in Fukushima vor zwei Jahren hat sich dieser Trend verstärkt.
  5. ZEIT Die Franzosen zweifeln an der Atomkraft
  6. contratom.de,“Zu teuer”: Weltgrößter AKW-Ausrüster verabschiedet sich von Atomkraft