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+ | Er stammte aus Bukowina. Seine Eltern besaßen einen Gutshof und kamen aus jüdischer Tradition, aus der sie sich jedoch gelöst hatten. Reich wurde anfänglich von Privatlehrern unterrichtet, später Gymnasium. Als er zwölf Jahre alt war, beging seine Mutter Selbstmord, was ihn stark traumatisierte; 1914 verstarb sein Vater an Tuberkulose. Damit musste Reich die Leitung des Gutes übernehmen. Er schloss seine Schullaufbahn mit dem Abitur ab und wurde 3,5 Jahre Soldat im ersten Weltkrieg. Nach dem Krieg ging er mittellos nach Wien und studierte Medizin, um dort 1922 seinen „Dr. med.“ abzuschließen. | ||
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+ | Ab 1927 engagierte sich Reich für die Arbeiterbewegung, siedelte 1930 nach Berlin um und wurde 1933 aus der KPD ausgeschlossen. Er zog 1934 nach Norwegen um, dann 1939 in die USA. Er entwickelte eine eigene psychotherapeutische Technik ("Charakteranalyse") und bezog dabei den gesamten Körper mit ein. Hier legte er speziellen Wert auf das Vegetativum ("Vegetotherapie"). Außerdem betrieb er gezielt experimentelle Forschung, bei der er zum Schluss auf das „Orgon“ kam, was er als primordiale kosmische Energie verstand. | ||
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+ | Er wurde von seinen Gegnern in die Ecke der „Anarchisten“ verschoben. Auf dieser Ebene wurde er juristisch angreifbar. Sein Orgon-Akkumulator wurden 1955 gerichtlich verboten, seine Schriften als Werbeschriften eingeordnet und unter Aufsicht der Food and drug Administration (FDA) verbrannt. 1956 wurde Reich zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt („Missachtung des Gerichts“), in der er dann an Herzversagen am 3. November 1957 verstarb. | ||
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+ | Die Sexuelle Revolution, Frankfurt/M 1966 (1936)<br/> Die Funktion des Orgasmus, Köln 1969 (engl. Übers.1942)<br/> Massenpsychologie des Faschismus, Köln 1971 (engl. Übers.1946, Urfassung 1933)<br/> Charakteranalyse, Köln 1970, neue Teilübers. 1989 (engl. Übers.1949, Urfassung 1933)<br/> Christusmord, Olten u. Freiburg 1978 (engl. Orig.1953)<br/> Menschen im Staat, Frankfurt/M 1982, neu ed. 1995 (engl. Übers.1953) | ||
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+ | <u>Über Reich (Auswahl)</u> | ||
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+ | Bernd A. Laska, Wilhelm Reich, Reinbek (1981), 5., aktualisierte Auflage 1999 (enth. Bibliographie)<br/> Myron Sharaf, Wilhelm Reich, Berlin 1994 (engl.1983) |
Version vom 17. Oktober 2018, 10:24 Uhr
Wilhelm Reich, geb. 24.März 1897, Dobrzanica/Galizien (Österreich); gest. 3.November 1957, Lewisburg/Pennsylvania (USA).
Er stammte aus Bukowina. Seine Eltern besaßen einen Gutshof und kamen aus jüdischer Tradition, aus der sie sich jedoch gelöst hatten. Reich wurde anfänglich von Privatlehrern unterrichtet, später Gymnasium. Als er zwölf Jahre alt war, beging seine Mutter Selbstmord, was ihn stark traumatisierte; 1914 verstarb sein Vater an Tuberkulose. Damit musste Reich die Leitung des Gutes übernehmen. Er schloss seine Schullaufbahn mit dem Abitur ab und wurde 3,5 Jahre Soldat im ersten Weltkrieg. Nach dem Krieg ging er mittellos nach Wien und studierte Medizin, um dort 1922 seinen „Dr. med.“ abzuschließen.
Während seiner Studienzeit bekam er Kontakt zu Sigmund Freud und wurde 1920 Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung. Dort war er erfolgreich tätig, bis er 1934 aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV) ausgeschlossen wurde.
Ab 1927 engagierte sich Reich für die Arbeiterbewegung, siedelte 1930 nach Berlin um und wurde 1933 aus der KPD ausgeschlossen. Er zog 1934 nach Norwegen um, dann 1939 in die USA. Er entwickelte eine eigene psychotherapeutische Technik ("Charakteranalyse") und bezog dabei den gesamten Körper mit ein. Hier legte er speziellen Wert auf das Vegetativum ("Vegetotherapie"). Außerdem betrieb er gezielt experimentelle Forschung, bei der er zum Schluss auf das „Orgon“ kam, was er als primordiale kosmische Energie verstand.
Er wurde von seinen Gegnern in die Ecke der „Anarchisten“ verschoben. Auf dieser Ebene wurde er juristisch angreifbar. Sein Orgon-Akkumulator wurden 1955 gerichtlich verboten, seine Schriften als Werbeschriften eingeordnet und unter Aufsicht der Food and drug Administration (FDA) verbrannt. 1956 wurde Reich zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt („Missachtung des Gerichts“), in der er dann an Herzversagen am 3. November 1957 verstarb.
Literatur
Von Reich (Auswahl)
Die Sexuelle Revolution, Frankfurt/M 1966 (1936)
Die Funktion des Orgasmus, Köln 1969 (engl. Übers.1942)
Massenpsychologie des Faschismus, Köln 1971 (engl. Übers.1946, Urfassung 1933)
Charakteranalyse, Köln 1970, neue Teilübers. 1989 (engl. Übers.1949, Urfassung 1933)
Christusmord, Olten u. Freiburg 1978 (engl. Orig.1953)
Menschen im Staat, Frankfurt/M 1982, neu ed. 1995 (engl. Übers.1953)
Über Reich (Auswahl)
Bernd A. Laska, Wilhelm Reich, Reinbek (1981), 5., aktualisierte Auflage 1999 (enth. Bibliographie)
Myron Sharaf, Wilhelm Reich, Berlin 1994 (engl.1983)